Menschen am Sonntag

Vier junge Berliner, Weinvertreter Wolf, Grammophon-Verkäuferin Brigitte, Taxifahrer Erwin und Mannequin Christel, machen einen Sonntagsausflug an den Wannsee. Sie verbringen die Zeit mit Tretbootfahren, Picknick, Spaziergängen, Grammophonhören und Flirten. Die Paare finden sich, verlieren sich. Das Bild fröhlicher Heiterkeit überdeckt die leise Melancholie, die diesem kurzen Ausbruch aus dem Alltag beiwohnt.
Beim Abschied verabredet man sich für nächsten Sonntag.
Mit Erwin Splettstößer, Brigitte Borchert, Wolfgang von Waltershausen, Christl Ehlers, Annie Schreyer, Heinrich Gretler; Regie: Robert Siodmak und Edgar G. Ulmer, Drehbuch: Billy Wilder
Kritiken
„Zwei überragende Leistungen des stummen Films brachte Deutschland hervor, als der Tonfilm bereits marschierte: den Junghans-Film ‚So ist das Leben‘ und den Siodmak-Film ‚Menschen am Sonntag‘. Die beiden Filme haben vieles miteinander gemein. Sie sind aus derselben Absicht entstanden, wirkliches Leben filmisch nachzugestalten, sie sind aus demselben Bedürfnis junger Filmkünstler gewachsen, frei vom Geschmacksdiktat der Filmhändler schaffen zu können. […] Der fertige Film wurde von den Filmindustriellen abgelehnt, fand aber beim Publikum einen überraschenden, großen, ehrlichen Erfolg. […] Der Inhalt des Films: Vier Menschen, ein Taxichauffeur, ein Weinagent, eine Schallplattenverkäuferin und eine Statistin feiern den einzigen Tag der Woche, an dem sie sich selber gehören. […] Der Stil des Films: photographierte Wirklichkeit. Die Darsteller spielen sich selbst: sie sind keine Berufsschauspieler, sie wurden von Robert Siodmak aus dem Alltag geholt und sind nach Fertigstellung des Films wieder in den Alltag zurückgekehrt […]. Er ist nicht der letzte gute stumme Film, der mit großer Verspätung nun doch endlich zu uns kommt: aber er ist eines der wichtigsten und interessantesten Werke, die das Kino uns bisher zu bieten hatte.“
Rezension von Fritz Rosenfeld in der Arbeiter-Zeitung vom 10. Oktober 1930
„Eine halbdokumentarische Collage aus Spielszenen und Sozialreportage, durch Bildverismus, Darstellung und Vermittlung sozialer Realität eines der herausragenden Werke der deutschen Stummfilm-Avantgarde. Die präzisen und authentischen Beobachtungen aus dem Milieu der Angestelltenkultur, beispielhaft für die gesellschaftliche Entwicklung der späten 20er Jahre, haben den Charakter eines historischen Dokuments; der Inszenierungsstil des Films, der seine Episoden aus dem Flair der Originalschauplätze und der spontanen Selbstdarstellung seiner Laienschauspieler entwickelt, beeinflußte den poetischen Realismus im Frankreich der 30er Jahre und wirkte stilbildend für den italienischen Neorealismus.“
Lexikon des internationalen Films
Daten
Deutschland 1930
Laufzeit: 105 Minuten
Freigegeben: ab 0 Jahren
Bild: 4:3 (1,33:1) Schwarzweiß
Ton/Sprachen: Stummfilm. Musik: Steven Garling, Elena Kats-Chernin
Zwischentitel: Deutsch
Untertitel: Französisch, Englisch
Bonusmaterial
Zwei Audiospuren: "Czech Film Orchestra" & "Steven Garling"; Dokumentation "Week-End am Wannsee": Hintergründe zum Film und zu den Musikern; Deutsche Zwischentitel; Filmfotos, Booklet
System
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