Borderline - Grenzlinie

1930 drehte der Brite Kenneth Macpherson - Herausgeber der Filmzeitschrift Close Up - den außergewöhnlichen Avantgarde-Stummfilm BORDERLINE ("Grenzlinie") mit dem bekannten afroamerikanischen Bürgerrechtler, Schauspieler und Sänger Paul Robeson in der Hauptrolle.
BORDERLINE spielt in einer kleinen Grenzstadt, wo sich in der provinziellen Umgebung ein Eifersuchtsdrama zwischen einem schwarzen und einem weißen Paar entspinnt. Der durch Freuds Psychoanalyse beeinflusste Film stellt - vor allem mit Hilfe seiner ungewöhnlichen Schnitttechnik - die inneren Zustände der Figuren dar und behandelt Fragen der sexuellen Identität und zwischenrassischer Beziehungen auf eine für seine Zeit bemerkenswerte Weise.

Mit Paul Robeson und dessen Ehefrau Eslanda Robeson sowie die amerikanische Schriftstellerin H. D. (Hilda Doolittle) und Macphersons Ehefrau Bryher; Regie: Kenneth Macpherson

Kritiken

Es waren die späten 1920er Jahre, und Rasse, Geschlecht und Geisteskrankheiten waren für das Kinopublikum Tabuthemen. Die Kinematographie diente den Hollywood-Mogulen lediglich als Werkzeug für die Produktion lukrativer Filme zur Massenunterhaltung. Doch die Bühne war bereit für eine Herausforderung in dieser „verlogenen“ Welt: Neue Denker tauchten auf und präsentierten alternative Ideen.

Filmemacher wurden von der Philosophie der Frankfurter Schule , den Theorien über menschliches Verhalten von Sigmund Freud in Wien und den Innovationen des sowjetischen und deutschen Montagekinos beeinflusst. Macpherson identifizierte sich mit diesem neuen Denken und hoffte, seinen Beitrag leisten zu können.

1927 gründete Macpherson zusammen mit Bryher und Doolittle die Pool Group. Da sie erkannte, dass ihre Ambitionen durch die britische Zensur und die gesellschaftlichen Vorurteile der Zeit behindert würden, zog die Gruppe in die Schweiz. Dort konnte sie sich intensiv mit sensiblen Tabuthemen auseinandersetzen und die Möglichkeiten erforschen, diese Gedanken erfolgreich auf Zelluloid zu übertragen.

In dieser Zeit in der Schweiz produzierte Macpherson sein Hauptwerk, den Film Borderline . Er wurde damals von der Kritik allerdings nur verhalten aufgenommen und Macpherson archivierte den Film in einer Schublade, wo er die nächsten 53 Jahre brach lag.

"Ein erstaunlicher Film, der die Grenzen der Kunst erweitert. Borderlin - Grenzlinie ... auf der Gernerallinie der Filmentwicklung."
Film-Kurier

„Für sich genommen ist Borderline ein bahnbrechendes Werk, da es sich mit Fragen von Rasse und Sexualität zu einer Zeit befasst, als derartige Themen noch weitgehend tabu waren und im Kino bisher nur durch indirekte Schlussfolgerungen behandelt worden waren.“
AllVoices – Nahaufnahme von Kenneth Macphersons Borderline“ Allvoices.com

Daten

Bonusmaterial

Stummfilm mit engl. Zwischentiteln (26 Minuten), Neuer hypnotischer Filmscore des Jazz-Saxophonisten Courtney Pine; Interview mit Courntey Pine in englischer Sprache (dt. Zusammenfassung im Booklet); Booklet

System

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