Sein oder Nichtsein (Lubitsch)
(2001-Edition)

Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges muss sich auch die Warschauer Theaterwelt dem Naziregime beugen. Anstatt eines antinazistischen Stücks wird Hamlet wieder auf den Spielplan gesetzt. Als die Deutschen in Polen einmarschieren, begeben sich die Schauspieler in den Widerstand. In den deutschen Uniformen des Bühnenfundus drehen sie die tollsten Dinger: Sie machen Nazispitzel unschädlich, führen die Gestapo in die Irre und treiben ihre Aktionen auf eine gefährliche Spitze
Mit Carole Lombard, Jack Benny, Robert Stack, Felix Bressart, Lionel Atwill; Regie: Ernst Lubitsch
Kritiken
Bei seiner Veröffentlichung rief Sein oder Nichtsein geteilte Reaktionen hervor. Zwar empfanden viele Kritiker den Film als witzige, gut gemachte Komödie, die jedoch gleichzeitig in Anbetracht der Weltsituation geschmacklos und verharmlosend sei. So schrieb Bosley Crowther, angesehener Chefkritiker der New York Times: „Zu sagen, es wäre hartherzig und makaber, untertreibt den Fall.“ Das Drehbuch sei wirr, und Lubitsch habe anscheinend einen seltsamen Sinn für Humor gehabt, als er diesen Film gemacht habe. Crowther lobte ausdrücklich die zum Zeitpunkt seiner Besprechung schon verstorbene Lombard – „schön und mit komischem Geschick“ – sowie einige Nebendarsteller, befand aber, Jack Benny spiele ein wenig zu viel sich selbst.
Lubitsch verteidigte sich gegen ähnliche Kritiken selbst in der New York Times vom 29. März 1942: „Ich hatte die zwei etablierten und anerkannten Rezepte satt: Drama mit entlastender komödiantischer Einlage und Komödie mit dramatischen Elementen. Ich wollte niemanden zu keinem Zeitpunkt von nichts entlasten: Es sollte dramatisch sein, wenn es die Situation verlangt, und Satire und Komödie dort geben, wo sie angebracht sind. Man könnte den Film eine tragische Farce oder eine farcenhafte Tragödie nennen – mir ist das egal und dem Publikum auch.“
Heute wird der Film von fast allen Kritikern positiv gesehen.
„Nachdem er in Ninotschka den Kommunismus persiflierte, versuchte Lubitsch hier, die Nazis durch Lächerlichkeit zu töten. Er ist seinem Ziel dabei immerhin so nah gekommen, daß sein Witz niemals degoutant wirkt. […] Entstehen konnte dieser Film wohl nur, weil man damals in den USA die ganze grausige Wirklichkeit noch nicht kannte; aber es spricht für den Geschmack und die künstlerische Kraft Lubitschs, dass sein Film auch in Kenntnis dieser Wirklichkeit Bestand hat.“
Dieter Krusche: Reclams Filmführer
„Aus diesem Stoff, der halb Hahnrei-Farce, halb Widerstandsdrama ist und halb (falls es eine dritte Hälfte gäbe) Theaterklamotte, hat der europäische Emigrant die perfekteste Hollywood-Komödie überhaupt geschaffen, eine Mischung aus Frivolität und Moral, aus politischem Witz und Dekadenz. Einen Film, der alle seine Situationen so oft umkehrt und spiegelt, bis das Unterste zuoberst ist; einen Film, der mit einem falschen Hitler den echten so treffend einfing, wie der nie sein konnte – vielleicht von Chaplins Großem Diktator abgesehen.“
Hellmuth Karasek in Der Spiegel, 1984
„To Be or Not to Be ist eine Meisterleistung an Sarkasmus und Ernsthaftigkeit zugleich. Es ist erstaunlich, dass nicht nur Lubitsch, sondern alle Beteiligten an diesem Film im Kriegsjahr 1942 und angesichts der bis dahin bekannten Gräueltaten des Nationalsozialismus ihren Glauben an eine Zeit nach Hitler und an die Menschlichkeit, ihre Kraft und ihren Humor nicht verloren hatten. Sein oder Nichtsein war eben auch ein kraftvolles Zeichen der Hoffnung und ein Appell an die Bedeutung des Humors in extrem schwierigen Zeiten und für eine menschliche Zukunft.“
Filmzentrale.com
„Der Komik mit Grauen stilvoll verquickende Film ist eine immer noch nützliche Abrechnung mit dem Führerkult und seinen Begleiterscheinungen. Einer der besten Filme von Ernst Lubitsch, der als ätzende Satire die Schergen des Nationalsozialismus als Schmierendarsteller beschreibt und die Schauspielertruppe als tragikomische Helden ehrt.“
Lexikon des internationalen Films
„Der Meister der intelligenten Komödie zeigt auch hier seine typische Handschrift.“
Berliner Zeitung
„Polit-Thriller als bissig-böse Anti-Nazi-Satire. Filmklassiker. (Wertung: 3½ Sterne – außergewöhnlich).“
Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“
Auszeichnungen
Der Film erhielt eine Oscar-Nominierung für die Filmmusik von Werner R. Heymann. 1996 erfolgte die Aufnahme des Films in das National Film Registry.
2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf.
Das American Film Institute wählte Sein oder Nichtsein 2000 auf Platz 49 der besten US-Komödien aller Zeiten.
Daten
USA 1942
Laufzeit: 93 Minuten
freigegeben: ab 12 Jahren
Bild: 4:3 (1,33:1) Schwarzweiß
Ton/Sprachen: Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
System
DVD
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