Von morgens bis mitternachts
Edition Filmmuseum 55

Eine Dame kommt in eine Bank, um Geld für den Kauf eines Gemäldes von einem Trödler abzuheben. Die Auszahlung wird ihr vom Bankdirektor jedoch verweigert. Angereizt von der Vorstellung eines mondänen Lebens, ähnlich dem der von ihm angehimmelten Dame, stiehlt sich der Kassierer der Bank mit einer großen Menge Geld davon, um der Dame zu helfen. Diese lehnt sein Geldangebot aber lachend ab – sie kann sich das Gemälde (eine im Stil des Expressionismus gemalte nackte Venus) auch so leisten. Inzwischen wird sein Diebstahl in der Bank entdeckt. Der Kassierer geht heim, wo er auf seine triste Familie trifft. Sich der Gefahr der Entdeckung bewusst, flieht er auf „die Straße„ in den nächtlichen Schneesturm; sodann taucht auch der Bankdirektor mit der Polizei vergeblich im Haus des Kassierers auf.
Der Kassierer spielt währenddessen den Lebemann, kauft sich teure Kleider, besucht das Sechstagerennen. Abends landet er in einer Bar und mit einer Frau und Champagner im Séparée. Von einem Seemann wird er in eine Kneipe geschleppt, wo er beim Kartenspiel gewinnt.
Eine Kapelle der Heilsarmee zieht vorüber. Er schließt sich ihnen an. Erinnerungen an seine Familie werden in ihm wach, und die Angst vor Gefängnis lässt ihn schließlich einem Heilsarmeemädchen seine Geschichte erzählen. Er verteilt das Geld unter den Armen, die sich gierig drauf- und davonstürzen. Kurz vor Mitternacht meldet ihn das Mädchen von der Heilsarmee einem vorbeikommenden Polizisten. Vor seiner Festnahme erschießt sich der Kassierer.
Mit Ernst Deutsch, Roma Bahn, Erna Morena, Adolf Edgar Licho, Hans Heinrich von Twardowski, Frida Richard, Eberhard Wrede; Regie: Karlheinz Martin
Kritiken
Expressionistischer deutscher Stummfilm von Karlheinz Martin aus dem Jahre 1920. Die Radikalität seiner Inszenierung verschreckte seinerzeit die Kinobranche, so dass der Film nie in die deutschen Kinos gelangte.
Georg Kaisers expressionistisches Theaterstück "Von morgens bis mitternachts" wurde von Regisseur Karlheinz Martin in einen konsequent expressionistischen Stummfilm umgesetzt. Die Radikalität seiner Inszenierung verschreckte seinerzeit die Kinobranche, so dass der Film keinen Verleiher fand und nie in die deutschen Kinos gelangte. Lediglich in Japan lassen sich Aufführungen nachweisen, und in Japan hat sich auch die einzige Kopie des Films erhalten, die vom National Film Center umkopiert wurde. Das Filmmuseum München hat den Film restauriert, das SchlagEnsemble H/F/M und der Komponist Yati Durant haben für den Film zwei Musikbegleitungen erarbeitet, die die Gestaltungsmittel des Films aufgreifen und weiterführen.
Daten
Deutschland 1920
Laufzeit: 73 Minuten
Freigegeben: als INFO-Programm
Bild: 4:3 (1,33:1) Schwarzweß
Ton/Sprachen: Stummfilm, Deutsch (Musik: Dolby Digital 2.0)
Zwischentitel: Deutsch
Untertitel: Englisch, Französisch, Spanisch
Bonusmaterial
Musikbegleitungen in DD 2.0; Percussion Art auf den Internationalen Stummfilmtagen Bonn, 2008; 20 seitiges dreisprachiges Booklet;
System
DVD
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