Playtime - Tatis herrliche Zeiten
SZ Cinemathek Nr. 54
Jacques Tati und die Tücken der Technik: Gemeinsam mit Monsieur Hulot fällt eine amerikanische Touristengruppe im modernen Paris ein, das sein ursprüngliches Gesicht völlig verloren hat. Ob Flughafengebäude, Wohnungen oder Restaurants - die futuristische Metropole scheint nur aus Beton, Plastik, Stahl und Glas zu bestehen. Monsieur Hulot irrt durch ein Paris, das ihm völlig fremd ist. Er tastet nach der gläsernen Tür an einer Glaswand, wundert sich über die seltsamen Geräusche der Plastiksessel und sucht seinen Weg durch das Labyrinth eines Großraumbüros. Alles ist lupenrein sauber. Überall regiert der Fortschrittswahn. Von den Wirrungen des Sprachendschungels am Flughafen, über die eiskalte Atmosphäre in einem gigantischen Bürogebäude, bis hin zu seinen chaotischen Erlebnissen in einem Luxusrestaurant - Monsieur Hulot erleidet den ganzen Wahnsinn wahrhaft herrlicher Zeiten.
Mit Jacques Tati, Barbara Dennek, Rita Maiden, France Rumilly, France Delahalle, Valérie Camille; Regie: Jacques Tati
Kritiken
„Ein von melancholischer Herzlichkeit geprägtes Welttheater, organisiert wie ein filmisches Ballett, das keiner Geschichte bedarf, sondern nur Bewegungen und Begegnungen als Initialzündung braucht. Ein bisweilen etwas betulicher, stets aber intelligent unterhaltender Spaß von hohem ästhetischem Reiz.“
Lexikon des internationalen Films
„Playtime ist mit nichts zu vergleichen, was bereits im Kino zu sehen war. Ein Film von einem anderen Planeten, wo man andere Filme dreht.“
François Truffaut
„Der Film von Jacques Tati bringt in satirischer Überbetonung sterile Erscheinungen der Zivilisation zu komischen Effekten. In der Durchdachtheit der Inszenierung und dem persönlichen Stil der verschiedenen Leitmotive ein Meisterwerk. Ab 14 zu empfehlen.“
Evangelischer Filmbeobachter
Der Erfolg seines Films MEIN ONKEL ermutigte Tati zu diesem, seinem größten Projekt. Für PLAYTIME ließ Tati 1967 ein riesiges Stadtteil-Set mit Hochhäusern außerhalb von Paris bauen (Tativille). Hier irrt Hulot scheinbar endlos umher in einem Paris, das nur aus Wolkenkratzern und Büroblocks zu bestehen scheint, auf der Suche nach einem Monsieur Giffard, mit dem er sich treffen will. Das aufwendige Playtime erwies sich als außerordentlich teuer; Tati drehte auf 70-mm-Film, die Produktionszeit betrug drei Jahre, das Budget lag zwischen fünf und zwölf Millionen Francs. Trotz brillantem Produktionsdesign, einer visionären Kamera und exzellenter Presse scheiterte PLAYTIME jedoch an der Kinokasse.
Auszeichnungen
Étoile de Cristal 1968 in der Kategorie Bester Film
Bodil 1969 in der Kategorie Bester Europäischer Film
Daten
Frankreich/Italien 1967
Laufzeit: 119 Minuten
Freigegeben: ab 0 Jahren
Bild: 16:9 (1,77:1) Farbe
Ton/Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Französisch (Dolby Digital 2.0)
System
DVD
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