Geburt einer Nation
(THE BIRTH OF A NATION)

Der Film besteht aus zwei Teilen, der Zeit vor und während des Amerikanischen Bürgerkriegs sowie der Zeit der Reconstruction in den besiegten Südstaaten.
Erster Teil:
Die Vereinigten Staaten vor dem Bürgerkrieg: Auf jeder Seite steht eine Familie im Mittelpunkt. Den Norden vertritt die Familie Stoneman, die in Washington, D.C. und in einem Landhaus in Pennsylvania lebt. Sie besteht aus dem mächtigen abolitionistischen Kongressabgeordneten Austin Stoneman, seinen zwei Söhnen Phil und Tod und seiner Tochter Elsie.
Phil und Tod Stoneman sind befreundet mit der Familie Cameron, die den Süden vertritt: In Piedmont, South Carolina bewirtschaftet sie eine Baumwollplantage, wo zahlreiche Sklaven arbeiten. Die Familie Cameron besteht aus den Eltern, zwei Töchtern Margaret und Flora sowie den drei Söhnen, Benjamin (später im Film „der kleine Colonel„ genannt), Wade und Duke.
Phil Stoneman ist in Margaret verliebt, die seine Gefühle erwidert, und Benjamin Cameron betet ein Bild von Elsie Stoneman an. Die Sezession der Südstaaten macht der Harmonie ein Ende. Zugleich erfährt man, dass Austin Stoneman unter dem sexuellen Einfluss seiner Haushälterin Lydia Brown steht, einer Mulattin. Der Bürgerkrieg beginnt, die Jungen der Camerons und der Stonemans treten ihren jeweiligen Armeen bei.
Zweieinhalb Jahre vergehen, bis sich die Niederlage der Südstaaten abzeichnet. Tod Stoneman und Duke Cameron sterben auf dem Schlachtfeld. Wade Cameron fällt 1864 während der verheerenden Offensive von US-General Sherman. Benjamin Cameron wird bei einer letzten verzweifelten Anstrengung vom Gegner verwundet und kommt in ein Nordstaaten-Hospital, in dem er Elsie trifft, die dort als Krankenschwester aushilft. Er soll als Guerillakämpfer hingerichtet werden, doch Elsie und Mutter Cameron flehen erfolgreich um Gnade bei Präsident Abraham Lincoln.
Mit dem Ende des Krieges kehrt Benjamin heim in sein durch den Krieg heruntergekommenes Elternhaus.
Währenddessen wird Abraham Lincoln von Austin Stoneman aufgefordert, die Weißen im Süden hart zu bestrafen. Doch der Präsident erwidert: „Ich werde mit ihnen verfahren, als wären sie nie fort gewesen.„ Wenig später wird Lincoln jedoch im Ford-Theater von John Wilkes Booth erschossen. Der Tod des Präsidenten erlaubt es Austin Stoneman und anderen radikalen Kongressabgeordneten, die Südstaaten für ihre Sezession mit der Reconstruction zu bestrafen.
Zweiter Teil:
Austin Stoneman und sein Schützling Silas Lynch, ein Mulatte, den er zum Führer der Schwarzen bestimmt hat, reisen nach Piedmont, um von dort die Herrschaft der früheren Sklaven über die Weißen zu sichern. Das ahnt der naive Stoneman nicht, und auch nicht, dass Lynch sich in seine Tochter Elsie verliebt hat, die sie beide begleitet.
Am Wahltag dürfen nur die Schwarzen wählen, den Weißen wird die Stimmabgabe verweigert. Die Schwarzen beherrschen nun das Parlament, wo sie sich respektlos und barbarisch benehmen.
Benjamin ist verzweifelt. Inspiriert von weißen Kindern, die als Geister verkleidet schwarze Kinder erschrecken, entwickelt er den Plan, eine geheime Widerstandsarmee der Weißen ins Leben zu rufen, den Ku-Klux-Klan. Elsie wendet sich aus Loyalität zu ihrem Vater von Benjamin ab, nachdem jener ihr vorgeworfen hat, dass ihr Verlobter Mitglied der „Mörderbande von Gesetzlosen„ sei. Kurze Zeit später begeht Flora Cameron Selbstmord.
Lynch ordnet ein hartes Durchgreifen gegen den Klan an. Getarnte Klansmen entdecken dies und holen Verstärkung. Der Ku-Klux-Klan, jetzt in voller Stärke, reitet in die Stadt und nutzt die Gelegenheit, die schwarze Miliz gewaltsam zu vertreiben. Zur selben Zeit umzingeln und attackieren Lynchs Männer die Hütte, in der die Camerons sich verstecken, doch auch hier kommt der Klan noch rechtzeitig. Siegreich feiern die Klansmen in den Straßen, und der Film schneidet zur darauffolgenden Wahl, in der der Klan die Schwarzen mit vorgehaltenen Gewehren davon abhält zu wählen: „Die Herrschaft der Weißen ist wiederhergestellt.„
Es folgen Bilder der doppelten Flitterwochen von Phil und Margaret und Benjamin und Elsie. Die Weißen in Nord und Süd sind in Frieden vereint, eine Nation ist geboren. Der Film endet mit zwei allegorischen Bildern: Das erste Bild zeigt kämpfende Massen, beherrscht vom personifizierten Krieg, das zweite frohe Menschen in paradiesischer Umgebung.
Mit Lillian Gish, Henry B. Walthall, Mae Marsh, Miriam Cooper, Mary Alden, Ralph Lewis, George Siegmann, Walter Long, Robert Harron, Elmer Clifton, Josephine Crowell; Regie: D. W. Griffith
Kritiken
Mit einem gigantischen 110.000 Dollar Budget und maximalem Werbeaufwand entstand 1915 D.W. Griffiths Monumentalepos über das Schicksal zweier eng befreundeter Familien aus den Nord- und Südstaaten, die in den Wirren des amerikanischen Sezessionskrieges 1861 bis 1865 nicht zu Feinden werden wollen. Dass Griffith allerdings seinen wagemutigen und sympathischen Helden, den Südstaatler Ben Cameron, ausgerechnet zum Begründer des Ku-Klux-Klan macht, trug ihm nicht zu Unrecht den Vorwurf des Rassismus und der Geschichtsfälschung ein.
Bis heute ist Die Geburt einer Nation als filmischer Meilenstein unumstritten und wird auch von Kritikern als einer der ersten künstlerischen, epischen Filme gesehen. Ebenso häufig wird aber auch die inhaltliche Botschaft des Filmes kritisiert. Beim amerikanischen Filmkritiker-Portal Rotten Tomatoes fallen fast alle 40 Kritiken für den Film positiv aus, womit er dort eine positive Wertung von 98 % besitzt. Der Kritikerkonsens lautet: „The Birth of a Nation ist ein zutiefst fehlerhafter filmischer Meilenstein und untergräbt seine bahnbrechenden technischen Errungenschaften mit abstoßenden rassistischen Bildern“ (A deeply flawed cinematic landmark, The Birth of a Nation undermines its groundbreaking technical achievements with repugnant racist imagery.)
„Die Geburt einer Nation ist das erste große Historienepos der Filmgeschichte. Mit unzähligen künstlerischen Neuerungen schuf Griffith die Grundlage der zeitgenössischen Filmsprache, und obwohl manche Elemente heute altmodisch oder überholt scheinen mögen, ist ihm bis heute jeder Film seither verpflichtet. Daher ist es doppelt bedauerlich, dass sich diese bahnbrechenden Leistungen mit einer sehr fragwürdigen Handlung verknüpfen. […] Die Geburt einer Nation ist ein kunstvolles Propagandawerk, allerdings mit einer haarsträubenden politischen Botschaft.“
Joshua Klein
„ … der aufwendige, für die Kindertage des Kinos gewaltige, im filmischen Bereich grandios inszenierte und innovative Film diskutiert die Sklavenfrage aus Südstaaten-Sicht, ist nicht frei von – unfreiwilligem – Rassismus, imponiert jedoch durch tiefe Humanität in der Personenzeichnung.“
Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz
„Ein Filmwerk von hohem ästhetischen und politischen Rang. Der Stummfilm, in dem sich David Wark Griffith andererseits als naiver Moralist ausweist und dem ‚weißen Süden‘ der USA seine uneingeschränkte Sympathie zollt, gilt als der erste große Propagandafilm der Kinematografie“
Lexikon des internationalen Films
„The Birth of a Nation ist kein schlechter Film, weil er eine böse Sache vertritt. Wie Leni Riefenstahls Triumph des Willens ist er ein großer Film, der eine böse Sache vertritt. Zu verstehen, wie er das tut, heißt viel über Film zu lernen und sogar etwas über das Böse selber.“
Roger Ebert
„Birth of a Nation, das ist einerseits die Geburt des epischen Films, die Emanzipation von Jahrmarkt-Attraktion und schneller Vergnügung. Einer der ersten Filme, die ihr eigenes Überdauern zum Thema haben, die ganz bewusst nicht nur ihre Produktionsmittel, sondern auch ihre Kunst ausstellen.“
Georg Seeßlen
Daten
USA 1915
Laufzeit: 187 Minuten
Freigegeben: ab 0 Jahren
Bild: 4:3 Schwarzweiß (viragiert)
Ton/Sprachen: Stummfilm/zw.-Titel: Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial
Booklet, Filmografie, Biografie,
System
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