Fitzcarraldo
SZ-Cinemathek Nr. 7

Der exzentrische Brian Sweeney Fitzcarraldo (Klaus Kinski) ist von der Idee besessen, mitten in dem unberührten Amazonas-Dschungel ein großes Opernhaus zu bauen. Von den Ersparnissen seiner Freundin, der Bordell-Besitzerin Molly (Claudia Cardinale), kauft Fitzcarraldo einen alten Flussdampfer. Damit will er in ein unerschlossenes Kautschukgebiet schippern, um dort das Geld für den Bau zu erwirtschaften. Kautschuk gilt als das Gold des Urwalds. Um die gefährlichen Stromschnellen einer Flussmündung zu umgehen, entwickelt der Besessene einen atemberaubenden Plan: Hunderte von Indios sollen das riesige Schiff über eine unpassierbare Urwaldhöhe transportieren.
Mit Hilfe eines Indianerstammes, den der Urwald-Sisyphus zuvor mit der Schallplattenstimme des größten Sängers aller Zeiten betört hat, vollbringt er das scheinbar Unmögliche.
Mit Klaus Kinski, Claudia Cardinale, José Lewgoy, Miguel Ángel Fuentes, Paul Hittscher, Huerequeque Enrique Bohorquez, Ruy Polanah, David Pérez Espinosa; Regie: Werner Herzog
Kritiken
Lexikon des internationalen Films: „Die filmische Realisation dieser Abenteuergeschichte gewinnt Reiz und Spannung aus der gewaltigen Kulisse und dem Widerstand einer exotischen Urlandschaft.“
Christian David schreibt in seinem Buch Kinski. Die Biographie: „In der Schlussszene fährt Fitzcarraldo auf seinem Schiff, eine Oper wird behelfsmäßig aufgeführt, Klaus Kinski raucht eine große Zigarre – und er lacht, ganz entspannt, lacht all das Brütend-Hitzige der Herzog-Kinski-Filme einfach weg. Cardinale steht am Ufer, sieht und lächelt ihm zu, weil auch sie weiß, dass da jemand endlich bei sich selbst angekommen ist. Man fühlt sich an den Falstaff Giuseppe Verdis erinnert, der am Ende, nach all seinen Fehlschlägen und Irrtümern ebenfalls in ein großes Gelächter ausbricht – eine wenngleich verzweifelte Demontage der übertriebenen Ernsthaftigkeit, die ausdrücken möchte: Wir sind noch nicht tot, wir lachen noch! Und die Weisheit des Verdischen Falstaff ist auch jene von Herzog-Kinskis Fitzcarraldo, für Gehetzt-Verbissenes ist kein Platz mehr, und so wird dieser Film die Krönung der gemeinsamen Arbeit, das Lachen Fitzcarraldos konterkariert gleichsam das Bisherige, alle Ausbrüche, Verfluchungen, das Lachen ist auch eines über sich selbst. Hinter diesen Moment kann man nicht mehr zurückgehen. Fast scheint es, als habe Fitzcarraldo in einem kathartischen Akt Kinski und Herzog erlöst, der Film war ein Bruch im Schaffen von Regisseur und Hauptdarsteller gleichermaßen, er verlangte einen Neubeginn. Dies war einer der Gründe, weshalb Cobra Verde, der letzte Herzog-Kinski-Film, scheitern würde.“
Die Deutsche Welle sagt in ihrer Filmkritik: „Fitzcarraldo ist wuchtiges Kino, das an die Grenzen geht. Besessenheit, der Wille, im wahrsten Sinne des Wortes Berge zu versetzen, der Zwang, eine Vision in die Tat umzusetzen – darum geht es in diesem ebenso epischen wie drastischen Abenteuer-Drama.“
Der Filmkritiker Brad Prager schreibt: „Unter Aufwendung größter Kosten hat Fitzcarraldo ein Spektakel veranstaltet, ein Event so flüchtig wie die finale Opernaufführung, die nicht einmal eine richtige Bühne hat. Doch dieser Triumph der Unbeständigkeit ist der Nachhall eines Aktes ästhetischen Widerstands. Herzog weist traditionelle Vorstellungen von Kunst zurück; die Elemente seiner Arbeit fallen im Moment ihrer Entstehung schon auseinander. Mit diesem Film wollte Herzog etwas Neues kreieren und, so wie er es heute in Form seiner Grenzen sprengenden Dokumentationen vorführt, die Grenzen des Kinos erforschen.“
Auszeichnungen
BAFTA Awards 1983: Nominiert in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film
Deutscher Filmpreis 1982: Filmpreis in Silber in der Kategorie Outstanding Feature Film
Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián 1982: OCIC Award
Gilde deutscher Filmkunsttheater e. V. 1983: Gilde-Filmpreis in Gold in der Kategorie Deutscher Film
Golden Globe Award 1983: Nominierung für den Golden Globe in der Kategorie Bester ausländischer Film
Internationale Filmfestspiele von Cannes 1982: Preis in der Kategorie Bester Regisseur und Nominierung für die Goldene Palme
Daten
BRD, Peru 1982
Laufzeit: 151 Minuten
freigegeben: ab 12 Jahren
Bild: 16:9 - 1.85:1 Farbe
Ton/Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
System
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