Die goldene Karosse

Als sich der Vizekönig einer spanischen Kolonie in die durchreisende Schauspielerin Camilla (Anna Magnani) verliebt, fordert diese als Gunstbeweis die luxuriöse Goldkarosse, die der Vizekönig Ferdinand (Duncan Lamont) ihr für die Überfahrt von Italien nach Südamerika als Kabine zur Verfügung gestellt hatte. Auf dieser Reise hat sich auch ein junger Offizier in Camilla verliebt, und um den verwirrenden Liebesreigen perfekt zu machen, begeistert sich nach der ersten Vorstellung der landesweit bekannte Stierkämpfer Ramon (Riccardo Rioli) für Camilla. Nun buhlen gleich drei Männer um ihre Gunst.
Mit Anna Magnani, Odoardo Spadaro, Nada FiorelliDante, Duncan Lamont, George Higgins, Ralph Truman, Gisella Mathews; Regie: Jean Renoir
Kritiken
„Renoir spielt raffiniert mit dem Wechseln von Bühne und Wirklichkeit, von Theater und Leben, von Schein und Sein. Ständig vermischen sich die realen Intrigen des Films mit den Theateraufführungen, gehen ineinander über oder heben sich gegenseitig auf. Und das gleiche Thema wird noch einmal variiert, wenn der Film die Welt des Hofes mit den Bildern der Indios konfrontiert, denen Leben und Zeremoniell des Hofes zwangsläufig wie ein seltsames „Schauspiel“ erscheinen muß. Stil und Rhythmus der Inszenierung sind auch von der Musik Vivaldis bestimmt, die dem Film unterlegt ist.“
Reclams Filmführer, von Dieter Krusche, Mitarbeit: Jürgen Labenski.
„Jean Renoir hat Prosper Mérimées Stück in das Milieu der italienischen „commedia dell’arte“ verfremdet und spielt in dieser brillanten Inszenierung meisterhaft mit den Möglichkeiten der Filmrealität und des Theaters. Die Leichtigkeit des ständigen Szenenwechsels, das Theater im Theater, gebrochen durch eine durchtriebene filmische Sprache, machen den musikalisch gebauten Film mit seiner immer wieder neuen ironischen Gebrochenheit zu einer der großen Regieleistungen Jean Renoirs. Seine Farbdramaturgie kann durchaus als die Fortsetzung der Malerei seines Vaters Auguste angesehen werden.“
Lexikon des Internationalen Films
Marie Anderson schreibt auf kino-zeit.de: „Ein wunderbarer Film mit filigranen Implementierungen feinster Filmkunstpartikelchen ist Jean Renoir mit „Die goldene Karosse“ gelungen, was sowohl auf die inhaltliche Ebene wie auch auf die formale Gestaltung zutrifft. Jean, Sohn des berühmten Malers Pierre-Auguste Renoir, setzte ein raffiniertes Farbenspiel in Szene, das bei aller politischer Brisanz eine geradezu liebevolle Hommage an die Commedia dell’arte darstellt, deren typische Strukturen sich auch jenseits des charmant gestalteten Theaters im Film in seiner Dramaturgie wiederfinden, die durch Musik von Antonio Vivaldi stilecht unterstützt wird. In der Figur des Offiziers Felipe verkörpert sich eine deutliche, knappe Kritik am kolonialen Unterdrückungssystem, die nur eine der politischen Spitzen darstellt, die Renoir geschickt installiert und dezent mit den emotionalen Inhalten verwoben hat. Besonders der Schluss des Films ist schlichtweg grandios komponiert und enthält die Botschaft, dass das wahre Künstlerherz sich letztlich doch für die Profession entscheidet, auch wenn Liebe, Macht und Ruhm locken.“
„Theaterhaft und stilisiert ist dieser Film einer der großen über die Schauspielerei – und eine erstaunliche Leistung bezüglich der Anwendung von Farbfotografie.“
Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996
„Der Regisseur schien hauptsächlich an der Farbe und den Hintergründen interessiert gewesen zu sein; die Geschichte ist langweilig und die Hauptdarstellerin fehlbesetzt.“
Leslie Halliwell: Halliwell’s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989,
Daten
Italien/Frankreich 1952
Laufzeit: 98 Minuten
freigegeben: ab 12 Jahren
Bild: 4:3 (1.33:1) Farbe
Ton/Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (Dolby Digital 1.0)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial
Renoir über "Louis Lumiere" (Regie: Eric Rohmer); Fotogalerie; Trailer
System
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