Die Generallinie

(russ. Originalfassung m. dtsch. Untertiteln)

Die Generallinie
Die Generallinie (DVD)

Das Alte und das Neue: Die Umwandlung der sowjetischen Landwirtschaft als friedliche Revolution Die Geschichte eines russischen Dorfes, dessen Bauern sich nach Anfangsschwierigkeiten – unter Anleitung der Partei – zu einer gemeinsamen Produktionsform organisieren. Schon während des Drehs geriet Eisenstein in Konflikt mit der Partei, die inhaltliche wie konzeptionelle Änderungen forderte. So wurde aus der Bauernkooperation ein Kollektiv, mussten zahlreiche Szenen nachdreht werden, der Film wurde umbenannt und umgeschnitten. Die im Kino gezeigte Fassung war Eisenstein selbst nicht bekannt, da er sich zum Zeitpunkt der Premiere bereits in Westeuropa aufhielt. Der russische Filmhistoriker Naum Klejman hat nach Eisensteins Schnittlisten die ursprüngliche Fassung rekonstruiert, die die bildliche Ausdruckskraft der symbolischen Szenen und den experimentellen Charakter des Filmes betont. Die Musik stammt von Taras Bujevski und wurde 1997 eingespielt.

Mit Marfa Lapkina, Wassili Busenkow, Konstantin Wassiljew, Iwan Judin; Regie: Sergei M. Eisenstein

Kritiken

Trotz inszenatorischer und gestalterischer Meriten gilt Die Generallinie als ein etwas in Vergessenheit geratenes Nebenwerk Eisensteins. Dennoch hat sich vor allem die kunstbeflissene Filmkritik jahrzehntelang intensiv mit dem Film beschäftigt. Nachfolgend einige Beispiele:

„Eisensteins neuer Film hat viele Vorzüge. Er hat eine Fabel, Menschen und eine klare Handlungslinie. Die Hauptrolle spielt die Bäuerin Marfa Lapkina. Dort, wo sie mit den Grundsätzen des „Typus“ übereinstimmte, nahm der Zuschauer ihre Darstellung ohne Vorbehalt entgegen. Doch wenn sie zu spielen versuchte, entstanden künstlerische Dissonanzen. Der Film war in seiner bildlichen Gestaltung ein schönes Werk. Niemand vor Eisenstein und Tisse hat auf so poetische und lyrische Weise das russische Dorf geschildert. Die Prozession war in der Komposition der einzelnen Einstellungen und in ihrer Montage ein kleines Meisterwerk. Ganz hervorragend sind die mit satirischer Schärfe geladenen Szenen, als Marfa sich mit den Bürokraten im Amt auseinandersetzt.“
Jerzy Toeplitz: Geschichte des Films

„Erstmals hat Eisenstein hier ein Individuum in den Mittelpunkt eines Films gestellt. Aber die Handlung zielt doch wieder auf die Verherrlichung kollektiver Bemühungen und Leistungen. So entlarvt Eisenstein gleich am Anfang die Situation der Einzelbauern, indem er die Kamera unter einem unendlich weiten Himmel über die jämmerlich kleinen Parzellen schwenken läßt. Er macht Konservativismus und Religion in einer großen Regenprozession verächtlich, bei der die Teilnehmer vergeblich auf ein Wunder hoffen; dieses Wunder geschieht dafür gleich nebenan bei Marfa Lapkina, wo der Milchseparator der Genossenschaft die erste Sahne liefert. Diesem Film entsprechend werden der Zuchtbulle Foma und später der Traktor zu mythisch überhöhten und stellenweise recht naiven Sinnbildern für den Erfolg und die neue Zeit.“
Dieter Krusche, Jürgen Labenski: Reclams Filmführer

„Der Film fand in der UdSSR eine negative Aufnahme. Eisensteins Darstellungen des Bauerntums besitzen einen satirischen Ton, der als offensiv empfunden wurde, und wegen der brillanten, geistreichen Montage wurde er des ‚Formalismus‘ beschuldigt. Auch wird sein zwiespältiges Verhältnis zur Religion offensichtlich in der überlangen Darstellung einer Regenmacher-Zeremonie, die von Priestern durchgeführt wird, und in der halbmystischen Bewunderung der Arbeit der neuen Milchtrennmaschine. Andererseits ist Staroje i novoje Eisensteins einziger Film über eine warmherzige, identifizierbare Person: Marfa Lapkinas Darstellung überschreitet das Typenprinzip, nachdem sie ausgesucht worden ist, und verleiht der politischen Botschaft attraktiv menschliche Qualitäten.“
Buchers Enzyklopädie des Films

„Was die Form betrifft, so führte die ‚Montage der Kollisionen‘ zu Metaphern, die schwer verständlich oder naiv sind. Trotz dieser Unvollkommenheiten ist die Generallinie einer der größten Leistungen der zu Ende gehenden Stummfilmkunst. Er folgte mit anderen Mitteln der Parole Lumières und Wertows: ‚Dem Leben entnommen‘ und definierte seine Ziele folgendermaßen: ‚Das Leben in seiner Wahrheit, in seiner Nacktheit reproduzieren und seine soziale Tragweite, seinen philosophischen Sinn herausarbeiten.‘ Die Generallinie bedeutet eine Weiterentwicklung gegenüber der dokumentarischen Form des Potemkin. Zu der Meisterschaft von Montage und Bild, zu der Heftigkeit der ‚Kollisionen‘ kommt noch das Leitmotiv, die Abwandlung der Formen, der Kontrapunkt der Bilder, die reiche Metapher. Und die Entwicklung des individuellen Helden beginnt.“
Georges Sadoul: Geschichte der Filmkunst

„In symbolhaften Szenen von starker Ausdruckskraft wird die Geschichte einer russischen Bauerngemeinde erzählt, die sich nach anfänglichen Schwierigkeiten […] zu einer Kooperative organisiert und ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Das hymnische Lob des technischen Fortschritts mag inzwischen etwas naiv erscheinen; dennoch ein herausragendes Dokument der politischen wie filmästhetischen Entwicklung“
Klaus Brüne: Lexikon des internationalen Films

Halliwell’s Film Guide charakterisierte den Film aus der anglo-amerikanischen Sicht:
“A slight piece of propaganda, put together with all of Eisenstein‘s magnificent cinematic resources: the cream separator demonstration is one of the most famous montage sequences in cinema history.”

„Ein leichtes Stück Propaganda, zusammengestellt mit all den herrlichen kinematografischen Mitteln, über die Eisenstein verfügt: die Demonstration des Sahnetrenners ist eine der berühmtesten Montagesequenzen in der Geschichte des Films.“
Leslie Halliwell: Halliwell’s Film Guide

Daten

UdSSR 1926-1929
Laufzeit: 131 Minuten
Freigegeben: ab 6 Jahren

Bild: 4:3 Schwarzweiß
Ton/Sprachen: Stummfilm in russ. Originalfassung
Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial

DIE VERSCHIEDENEN GESICHTER DES SERGEI M. EISTENSTEIN (56 Minuten), Booklet

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