Der Schatz

In einer alten Glockengießerei in Slowenien lebt der Meister Hofer mit seiner Familie und dem Gesellen Svetelenz. Einem Gerücht zufolge haben die Türken, die 1683 das Land verwüsteten, in der Gegend einen Schatz versteckt. Um die Tochter des Meisters zu gewinnen, macht sich der Geselle auf, den Schatz zu finden. Doch dann trifft der Goldschmied Arno ein, und die Tochter verliebt sich in ihn. Svetelenz’ Eifersucht entbrennt und als er mit Arnos Hilfe den Schatz findet, versucht er den Nebenbuhler auszuspielen. Die Habsucht der Eltern soll zum Gelingen seines Plans beitragen.
Mit Albert Steinrück, Ilka Grüning, Lucie Mannheim, Werner Krauß, Hans Brausewetter; Regie: G. W. Pabst
Kritiken

„Oberflächlich betrachtet ist der Film eine geradlinige Geschichte über die Suche nach einem vergrabenen Schatz und ein Musterbeispiel des deutschen Expressionismus, wobei die Leidenschaften der Protagonisten sowohl durch Symbolik als auch durch Taten vermittelt werden.“
Hal Erickson
Lotte H. Eisner bemängelte eine stilistische Uneinheitlichkeit und analysierte Pabsts Debütfilm ausführlich:
„Pabst hat hier noch die Freude deutscher Regisseure am expressionistisch Ornamentalen: die Frau des Glockengießers, die eilig einherkommt, trägt dicht unter dem Kopf ein ungeheures Tablett, der Oberkörper verschwindet; mit ihren aufgeblähten Röcken wirkt sie geradezu wie eine jener bauchigen Glocken, die ihr Mann gießt. Und über den Ehebetten erhebt sich ein Pfeiler wie ein Baumstamm, seine Rippen breiten sich Zweigen vergleichbar aus – Pabst läßt in solchen Einstellungen die Kamera lange verweilen. Es wirkt überraschend, daß ein Künstler wie Pabst auf diese Weise beginnt. Man spürt hier noch keineswegs seinen persönlichen Stil; jeder dem Expressionismus zugewandte Regisseur, der schöne Bildwirkung sucht, hätte diesen Film drehen können. Was jedoch noch mehr auffällt, ist, daß Pabst, der später die Montage so ungemein subtil beherrscht, hier Einstellung an Einstellung ziemlich monoton aneinanderreiht. Jede Einstellung ist überdies zu langatmig, zu schwerfällig. Jede Situation wird zu ausführlich behandelt. Denn Pabst sucht die psychische Reaktion seiner Figuren genau zu sondieren; das steht zudem völlig im Widerspruch zu den expressionistischen Forderungen, die jede Psychologie verdammen. So kommt es hier zu einem besonders fühlbaren Kontrast mit dem sonst expressionistisch gehaltenen Stil des Films. Indes spüren wir auf der anderen Seite in der naturalistischen Führung der Schauspieler bereits die analytische Arbeitsweise, die Pabst sich später zu eigen machen wird. (…) Pabst macht sich im Schatz alle expressionistischen Formelemente zunutze: das Haus des Glockengießers ist niedrig, aufgedunsen, strukturlos, eine lehmartige Masse. Tief lastet die Decke, die Halle ist unheimlich dumpf wie ein Grabgewölbe; hier fühlt man das Vorbild des Golem am stärksten durch.“
Die dämonische Leinwand
Das Lexikon des internationalen Films schrieb: „Ein lange Zeit unterschätztes Melodram von G. W. Pabst, das in seiner restaurierten, mit der Originalmusik eingespielten Fassung durch ambitionierten Kunstanspruch überzeugt. Einer der großen deutschen Kammerspielfilme, zugleich eines der letzten Werke des Expressionismus.“
CineGraph sschreibt: „In der dumpfen, mittelalterlichen Fabel, die in Dekoration (Röhrig/Herlth) und Besetzung (Steinbrück/Krauß) in expressionistischem Stil realisiert ist, klingt bereits das Motiv von der Verquickung von Sex, Geld und Macht an, das Pabst in seinen besten Filmen immer wieder aufgreifen wird.
Daten
Deutschland 1923
Laufzeit: 80 Minuten
Freigegeben: ab 6 Jahren
Bild: 4:3 (1,33:1) Schwarzweiß
Ton/Sprachen: Stummfilm mit Musik
Zwischen-/Untertitel: DD 2.0 Deutsch
Bonusmaterial
Stummfilm mit deutschen Zwischentiteln; Dokumentation "Die Schatzsucher" über die Rekonstruktion; Audiokommentar der Filmwissenschaftler Hermann Kappelhoff und Marek Bringezu; Interview mit dem Dirigenten Franz Strobel; Booklettext des Pabst-Experten Dr. Klaus Kreimeier; Biografien; Fotogalerie; Trailer
System
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